Westrichkalender 1967

Aus Dorfgeschichte Blaubach
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Inventarnummer
Keine Angabe
Aufbewahrungsort
Fundort
Keine Angabe
Alter
1967

Beschreibung: Im nachfolgenden sind die für Blaubach relevanten Inhalte aus dem Westrichkalender 1967 aufgeführt:


Gesamteinwohnerzahl in Blaubach

Auf den ersten Seiten sind die Einwohnerzahlen der Dörfer im landkreis Kusel aufgelistet. Hier steht Blaubach mit einer Gesamteinwohnerzahl von 444 Personen – 231 männlichen und 213 weiblichen.

Thema „Dorfverschönerung im Landkreis Kusel“

Dieser Bericht von Karl Rheinschmidt mit dem Untertitel "Der Landkreis Kusel hat die schönsten Dörfer" befindet sich auf den Seiten 37 bis 42 dieser Ausgabe.

In diesem Bericht werden die verschiedensten Orte im Kreis Kusel erwähnt. Auf Seite 40/41 folgt Blaubach. Die Bewertungskommision des Wettbewerbs, der im Jahre 1975 zum 15. Male stattfand, hat von neun teilnehmenden Gemeinden drei Gemeinden für die Teilnahme am Landesentscheid gemeldet.


Die 428 Einwohner zählende Gemeinde Blaubach wurde von der Bewertungskommision mit dem ersten Platz bedacht. Im Bezirksentscheid errang die Gemeinde einen 5. Platz und erhielt vom Regierungspräsidenten eine Ehrenurkunde. Alleine das Engagement der Blaubacher Bürger sei bereits eine Auszeichnung wert gewesen. Im Dorf hat sich im privaten wie im öffentlichen Bereich ein Wandel vollzogen – der ist als echte Dorferneuerung zu bezeichnen ist. Alte Häuser wurden abgerissen, neue Böschungsmauern erstellt, Fassaden gestrichen. Insbesondere die Jugend wird erwähnt, die tatkräftig mit angepackt hat. In dem Artikel ist ein Bild des Dorfplatzes abgedruckt. Blaubach wird eine gute Entwicklung prophezeit.


Allerlei Buntes aus dem Dorf

Diese Erzählung von Emil Clos findet sich ab Seite 169 dieser Ausgabe. Mit "Lege dein Ohr an den Mund der Volkes" soll die erzählte Begebenheit sprachlich besser ausgedrückt werden. Berichtet wird von einer öffentlichen Straßenbaumaßnahme, die quer durch das Blaubachertälchen vor 30 Jahren (ca. 1930-40) führte. Die Bewohner des Dorfes hatten eine eigene Vorstellung über den Verlauf der Straße. Die fremden, aber gelehrten Herren und Planer der Maßnahme versuchten ihre Meinung durchzusetzen. Man traf sich vor Ort um über die Sache zu beraten. Amtmann, Baumeister, Techniker und der Gemeinderat zogen ins Gelände. Da ließ ein Gemeindevertreter einen besonderen Satz fallen: Das gibt e Sau-S.. – Stroos. Der Fremde vermutete einen kritischen Einwurf, konnte aber mit dem Inhalt des Satzes nichts anfangen und verlangte von seinem Adjunkten eine Übersetzung. Sein Nachbar musste einspringen, sag du es. Der wiederum zeichnete mit einem Stecken eine krumme Linie in den Sand, so sieht eier stroos aus, e rüwer un e nüwer, krum un schepp. Die Herren haben es wohl verstanden, denn im folgenden Jahr wurde der Plan korrigiert und zwei anstößige Straßenkurven wurden begradigt. Nicht alle Weisheit kommt von oben.

Darunter folgt ein Gedicht. Es ist nicht belegt, dass auch dieses von Emil Clos stammt.

Im Juni, wenn der Himmel blaut, die Lämmerwolken ziehen, die Sonne dir ins Fenster schaut, die Rosen still erblühen, dann ist die allerhöchste Zeit, im Wald umherzustreifen, wo voller Duft und Süßigkeit die ersten Beeren reifen.

Der Molterlöffel

Eine Geschichte von Emil Clos

Eine Erzählung, die das Mühlensterben zum Inhalt hat. Das Bundesmühlenkontor hat mit dem Stillegungsgesetz den Wirtschaftskampf der Mühlenindustrie 1952 eingeleitet. Es wird facettenreich beschrieben, wie alte Mühlengräben zuwachsen, Turbinen rosten und entfernte Maschinen eine gähnende Leere in den Räumen hinterlassen. Rostig sind auch die alten „Molterlöffel“ die an der Wand hängend Zeuge vergangener Zeit geworden sind. Emil Clos blendet während des Mühlengangs die Geschichte vor zweihundert Jahren ein:

Zu dieser Zeit suchte der Landesvater, ein Herzog, die Nähe seiner Untertanen. Er rastet auf Burg Lichtenberg und besucht die Dörfer in den dichtbesiedelten Tälern. Mit dem Pferdewagen wird die Strecke vom Haselrech über den alten Heerweg Schlosshöh und Pfaffenrech auf den Mühlweg zurückgelegt. Am Mühlgraben hinter der klappernden Mühle hält der Pferdewagen an. Der Gesang eines Liedes übertönt den Rhythmus des Mahlwerks:

Es klappert die Mühle a rauschenden Bach, klipp, klapp ...

Dem Müller scheint es gut zu gehen, er fühlt sich wohl. Der Herzog vermutet gutes Gelingen bei der Arbeit und somit auch Ertrag für ihn selbst. Der herbeigerufene Müller wehrt sich, zu klein sei der Molterlöffel, zu wenig Inhalt für ihn selbst und seine Familie der hohen Abgaben wegen.

Der Herzog erlaubt dem Müller der Bannmühle bis zum folgenden Jahr einen neuen Molterlöffel zu fertigen, die seinen Ansprüchen genüge tun. Beim Besuch des Herzoges im Folgejahr sind die Ergebnisse seines Großmutes zu erkennen. Die Mühle hat sich zu einem stattlichen Anwesen entwickelt. Die Strafe folgt – ab sofort ist wieder der kleine Löffel zu verwenden.

In diesem Moment lässt Emil Clos den Leser zur Wanderung durch die verwahrloste Mühle zurückkehren. Ein Windstoß schiebt einen alten Fensterladen vor die Erinnerung an die Bann- und Kleinmühle.