Maibaum

Aus Dorfgeschichte Blaubach
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Dieser Artikel beschreibt die Tradition den Frühlingsmonat Mai mit einem geschmückten Baum zu begrüßen. Im Archiv gibt es auch einen Artikel mit der Überschrift Der Maibaum (Theaterstück) welcher einen volkstümlichen Schwank von Franz Dietrich beschreibt, und vom Blaubacher Dorftheater aufgeführt worden ist.

Brauchtum

In den Dörfern der Westpfalz ist es seit jeher ein weit verbreiteter Brauch anlässlich der Hexennacht, also am Abend oder in der Nacht des 30. April auf den 1. Mai einen Maibaum aufzustellen.

Bis Ende des abgelaufenen Jahrtausends wurde dafür in Blaubach traditionell immer eine schlanke hoch aufgewachsene Birke verwendet. Der Baum ist dabei von der Dorfjugend jeweils am frühen Abend meist im Gemarkungsteil Buchholz im Hangelände des nordwestlichen Gailbachtals eingeschlagen worden. (In anderen Dörfern werden mitunter auch Fichten verwendet.) Die gefällte Birke, "je größer je besser", wurde dann sogleich mit vereinten Kräften "von Hand zu Fuß" oder angehängt an einen Schlepper ins Dorf geschafft, mit bunten Bändern geschmückt und in der Ortsmitte aufgestellt. Heute unvorstellbar stand der Baum dabei viele Jahrzehnte lang, stets den kompletten Monat Mai hindurch, mitten auf dem früher platzartig aufgeweiteten Teil der dort damals noch gepflasterten Kreistraße unmittelbar vor der alten Milchsammelstelle Kuseler Straße 14. Die Autos nach Mayweilerhof bzw. nach Kusel fuhren in Fahrtrichtung jeweils rechts am Baum vorbei. Erst nachdem man in den 1970-iger Jahren die vorderen Gärten der Gartenstraße zugeschüttet hatte wanderte das Geschehen zum dort neu angelegten Dorfplatz. Neben dem Einschlagen und Aufstellen des Maibaumes war es eine Ehrenpflicht der Dorfjugend den Baum die komplette Hexennacht hindurch feuchtfröhlich zu bewachen, damit nicht etwa "böse Buben" aus umliegenden Dörfern den Baum zu Fall bringen konnten, oder noch schlimmer stehlen konnten.

Der Blaubacher Zunftbaum

Einen Einschnitt in diese Tradition alljährlich einen Baum aufzustellen gab es gegen Ende des letzten Jahrtausends, als auf Initiative der Feuerwehr und der Ortsgemeinde am 1985/86 nochmals neu angelegten Dorfplatz statt der temporären Birke ein fester Maibaum, gestaltet eher im Stil eines süddeutschen Zunftbaums, dauerhaft installiert wurde. Dieser Baum ist mit verschiedenen überwiegend von Manfred Loos gestalteten Zunftzeichen geschmückt, welche die damals im Dorf vorhandenen Handwerker repräsentieren. Nachdem der Baum langsam morsch wurde ist der 1. Zunftbaum Ende Mai 2007 abgenommen und am 30. April 2008 durch einen neuen etwa 20 m hohen Baum ersetzt worden. Im April 2017 haben freiwillige Helfer diesen derzeitigen Maibaum umgelegt und mit einem frischen Anstrich versehen.

In den letzten Jahren wieder "richtige" Maibäume

Interessant ist die Beobachtung, dass es sich die Dorfjugend in den letzten Jahren nicht nehmen lässt neben dem Zunftbaum doch wieder einen zwar kleineren dafür aber "richtigen" Maibaum, also eine selbst geschlagene Birke, aufzustellen.

Wer hat Bilder? Bitte melden!

Um diesen Artikel weiter auszubauen wird nach Bildern von früheren Maibäumen und dem oft bunten Treiben in der Hexennacht gesucht. Bitte melden!