Milchhaus
Bevor in den 1950-er Jahren in der Kuseler Straße 14 eine neue Sammelstelle gebaut wurde befand sich eine von Friedrich Becker betriebene Blaubacher Milchsammelstelle im Hof des Anwesens der Familie Schneider (heute Jungblut) im oberen Bereich der Straße in der Straße In der Hohl.
Als das eigentliche Blaubacher Milchhaus bzw. Milchsammelstelle diente bis Ende der 1960-iger Jahre das kleine Anwesen Kuseler Straße 14. Das eher unscheinbare Bauwerk, im Dorf manchmal auch liebevoll "Milchhäuschen" genannt, wurde erst nach dem 2. Weltkrieg auf der Fläche des früheren Blaubacher Brandweihers errichtet. In den ersten Jahren bewirtschaftete Edmund Morgenstern die Milchsammelstelle. Blaubacher konnten dort damals nicht nur ihre Milch abgeben, sondern stundenweise auch vielfältige Molkereiprodukte erwerben. Im hinteren Teil des Hauses war zusätzlich eine lange Jahre viel genutzte öffentliche Viehwaage eingebaut. In den letzten Jahren des Betriebs wurde die Milch der örtlichen Bauern auf einem Gestell vor dem Haus, ungefähr dort wo sich heute der Brunnen befindet, abgestellt und am frühen Vormittag vom Lastwagen der Kuseler Molkerei abgeholt. Das Milchhaus war von Anbeginn an eine beliebte Anlaufstelle für Jung und alt. Viele Jahrzehnte bildete der damals noch aufgeweitete mit Natursteinen gepflasterte Straßenraum zwischen dem Milchhaus, der Dorflinde, dem Anwesen Königstein (Kuseler Straße 12, "Theodorsch" (Kuseler Straße 7) und dem Inselhaus (Kuseler Straße 9) die Dorfmitte.
Angesichts heutiger Straßenverkehrsverhältnisse unvorstellbar wurde damals alljährlich in der Hexennacht der Maibaum mitten auf der Straße vor dem Milchhaus aufgestellt. Die wenigen Autos auf der Kreisstraße fuhren dann wochenlang links und rechts um die mit Bändern geschmückte Birke herum. Gleiches galt für den adventlichen Christbaum oder manchen riesigen Schneemann den die Dorfjugend in schneereichen Wintern mitten auf der Fahrbahn errichtete. Im Sommer wurde auf dem Platz vor dem Milchhaus Straßenfußball gespielt und das Sammelgestell für die Milchkannen diente als provisorisches Tor.
Mitte der 1970-iger Jahre stand das Schicksal des Milchhauses vorrübergehend auf der Kippe. Nicht mehr benötigt stand das Gebäude kurz vor dem Abriss. In einer spontan gefassten Entscheidung, -mancher der damaligen Gemeinderäte und ehrenamtlichen Helfer hatte an diesem Nachmittag schon die Spitzhacke in der Hand-, entschloss man sich dann mit knapper Mehrheit doch zum Erhalt des Gebäudes und begann tatsächlich am gleichen Tag statt mit dem Abriss mit der Renovierung des Hauses. Damals wurde u. a. das Gebälk des Daches erneuert und es wurden die vormals roten Tonziegeln gegen dunkle Betonziegeln ausgewechselt. Der Betrieb der Viehwaage wurde ...? eingestellt. Die Wiegegeeinrichtung .....? ausgebaut.
Heute wird das Milchhaus als Aufenthaltsraum und Materiallager vom jeweiligen Gemeindeearbeiter genutzt. Nachdem das Gasthaus Schön nicht mehr bewirtschaftet wird ist die Straußjugend seit Anfang des 21. Jahrhunderts dazu übergegangen den Kerwestrauß am Giebel des Milchhauses aufzuhängen und die Straußrede unmittelbar daneben im Einmündungsbereich Kuseler Straße/Im Röhrbach zu halten. Nur der Brezeltanz am Kerwemontag findet heute wegen der vielen Autos nicht mehr auf dem Platz vor dem Milchhaus sondern am neuen Dorfplatz bzw. im Bereich Gartenstraße vor dem Anwesen Heitmann (Gartenstraße ..) statt .... .